Montag, 16. September 2013

Drei-Talsperren Marathon



14.09.2013

Den GBM am letzten Sonntag musste ich krankheitsbedingt leider ausfallen lassen, und auch an diesem Weekend standen die Vorzeichen nicht wirklich auf Erfolg. Da fehlen mittlerweile einfach zu viele, wichtige Rennbelastungen und Trainingseinheiten, die ich aufgrund diverser gesundheitlicher Probleme streichen musste. Die Saison habe ich gedanklich zwar schon abgehakt, mein „Heimrennen“, den Drei-Talsperren Marathon wollte ich natürlich trotzdem nicht verpassen. Nach den Erfolgen der beiden vergangenen Jahre war heute also nur Schadensbegrenzung angesagt, mit etwas Glück aber wenigstens der Altersklassensieg möglich.

Das Wetter spielte jedenfalls mit, und so bescherte uns ein kleines Zwischenhoch bereits am Morgen recht moderate Temperaturen mit viel Sonnenschein. Die Startnummer hatte ich bereits am Freitag geholt, so konnte ich es relativ ruhig angehen lassen und am Samstag ein paar Minuten länger an der Matratze horchen. Die Verbottelung für die beiden Auersberg-Runden übernahm des Meiners Mutsch, die Flasche für die letzte Runde um die Eibenstocker Talsperre konnte ich beim TBR-Bieler Team unterbringen, die mir hier schon im letzten Jahr aushalfen. Danke nochmals, hat wirklich super geklappt!

Der Start des 100km Rennens erfolgte pünktlich 9.30 Uhr, dann ging es, nach kurzer Abfahrt durch Eibenstock, in den längeren Anstieg nach Carlsfeld, wo sich erfahrungsgemäß die Spreu vom Weizen trennt. Wegen einiger Hochwasserunterspülungen wurde hier ein „kleiner Umweg“ gefahren, der 2-3 giftige Rampen aufzubieten hatte und an denen es keine Ausreden gab, jedenfalls nicht für mich. Die Spitzengruppe mit Sebastian und Immanuel Stark, Christopher Maletz und Sebastian Küfner konnte ich in den Steilstücken nicht ganz halten und fuhr mir hier ca. 50 Meter Rückstand ein, den ich auch im folgenden, windigen Flachstück kurz vor Carlsfeld nicht mehr zudrücken konnte.

Was mich wirklich wunderte und nicht weniger verunsicherte, dass auch Guido hier etwas in Schwierigkeiten kam und erst im Anstieg hinauf zum Carlsfelder Skihang zu mir aufschloss, wo auch ich etwas rausnahm um nicht gänzlich zu überziehen. Weiter ging`s recht zügig und im Führungswechsel über die Kammloipe in Richtung Auersberg, die Spitzengruppe hatte sich an der Sauschwemme trotzdem schon ca. 1,5 Minuten Vorsprung herausgefahren. Naja, nicht verrückt machen lassen, der Weg war noch weit und zusammengerechnet wird bekanntlich erst im Ziel. Mit Guido hatte ich einen starken Partner, er machte in der Auersbergauffahrt die Pace, der ich hier noch ganz gut folgen konnte, auch wenn ich doch deutlich schwerer bin wie Bergfloh Aßmann, der die steile Straßenauffahrt im Wiegetritt und auf dem großen Blatt drückte!

Oben gab`s frische Getränke, dann ging`s in die nicht ganz ungefährliche Abfahrt vom Auersberg, wo ich Guidos Hinterrad aber ganz gut halten konnte. Nach der folgenden Abfahrt in Richtung Sosaer Talsperre ging’s in die zweite Auersbergauffahrt über die Riesenberger Häuser, die Guido – dessen Diesel mittlerweilen auf Betriebstemperatur lief – komplett von vorne fuhr, während ich im Windschatten nur die Stollen seinen Hinterreifens zählen konnte. Mehr war hier leider nicht drin – wenn ich denn das Ziel heute noch sehen wollte. Ich biss mich also fest, konnte Guidos Tempowechseln folgen und so erreichten wir erneut den höchsten Punkt des Rennens, wo es nochmals frische Bottels gab und wir in das „Meer“ der langsamen Kurzstreckler eintauchten, die sich den Auersberg „hinunter hangelten“. Guido ging hier leider etwas forscher zu Werke, und so verlor ich hier den Anschluss, den ich auch auf dem folgenden Flachstück – um den Auersberg herum – nicht wieder herstellen konnte. Viel zu viel Verkehr auch auf dem Weg hinunter zur Sosaer Talsperre, was bei Höchstgeschwindigkeit zu teilweise grenzwertigen Situationen führte und vom Veranstalter nochmal überdacht werden sollte. (Sorry Rico, ist aber auch mein einziger Kritikpunkt an diesem schönen Rennen)!

Unten angekommen ging`s über die Staumauer, wo ich Guido nochmal sah, der ca.100 Meter vor mir im Wald entschwand. An der Straßenkreuzung Eibenstock gab`s wie besprochen die Bottel für die letzten 30km, dann bog ich in die finale Runde um die Eibenstocker Talsperre ein. Ich hing mittlerweilen schon ganz schön in den Seilen, als mir auf dem windanfälligen Straßenabschnitt in Richtung Schönheide plötzlich die beiden Starkbrüder in Spazierfahrt entgegen radelten und nach dem richtigen Weg fragten, was ich kurzzeitig für eine Halluzination hielt. Ich musste mich erst mal kneifen, um sicherzugehen dass mein Ohr nicht noch an der Matratze klebt und der Wecker doch erst in 20 Minuten klingelt. Nix, der Arm tat weh – also vom Kneifen, und so ging`s mit den beiden TBR’lern, die zwischenzeitlich von einem verwirrten Streckenposten in Richtung Ziel nach Eibenstock geleitet wurden, an selbigem vorbei, und weiter in die richtige Einflugschneise zur Talsperrenumrundung. Die Alleinfahrt der letzten Kilometer ging nicht spurlos an mir vorbei, und so konnte ich dem Tempo der beiden nur bis zum nächsten Anstieg folgen. Den restlichen Weg um die Talsperre ging ich dann quasi zu Fuß, um nicht zu sagen „auf allen Vieren“, da ich schon recht nah an den Krämpfen war. In Hundshübel, oder „Col de Wauwau“ – wie Guido den Hügel liebevoll nennt, gab`s noch eine rettende Cola von meiner Liebsten, dann brachte ich die letzten 10 Kilometer hinter mich.

Nach 3:40 Std. erreichte ich das Ziel in Eibenstock als gesamt 5.er und erster der AK „Midlife-Crisis“. Sebastian und Immanuel holten übrigens Guido und Christopher Maletz wieder ein und belegten nach Absprache Platz 1 und 2, Guido zeitgleich auf 3 und Maletz mit 3 Minuten Rückstand auf Platz 4. Sebastian Küfner stand mit Reifenschaden etwas länger im Wald, wurde aber noch 7.er. Die beiden Platzierten meiner AK schafften es leider nicht zur Siegerehrung, vermutlich wollten Sie pünktlich nach Hause um das Musikantenstadl nicht zu verpassen, wo heute Andrea Berg und Hansi Hinterseer trällerten. Was soll`s, auch wenn das heute keine Glanzvorstellung war: The Show Must Go On.


Euer Straßenfahrer



Ergebnisse und alle Infos zum Rennen guckst Du hier: